Politik
B.Ü.

Buchhandel und Lehrer für zurückhaltenden Umgang mit Hitlers "Mein Kampf"

Buchhandel und Lehrer für zurückhaltenden Umgang mit Hitlers "Mein Kampf" Adolf Hitler.

Hitlers Hetzschrift "Mein Kampf" soll nach Meinung des Thüringer Lehrerverbands nicht im Schulunterricht behandelt werden. Damit widerspricht die Interessenvertretung dem Deutschen Lehrerverband.

Erfurt/Leipzig - Landeschef Rolf Busch sagte MDR Thüringen, die Lehrer im Freistaat seien gut in der Lage, mit dem Stoff umzugehen, ohne dass sie mit dem Werk an sich arbeiten müssen. Es gebe genügend Bezüge und Erklärungen. Es sei nicht notwendig, sich mit dem autobiografischen Werk zu beschäftigen, um den Nationalsozialismus zu erklären.

 

Bildungsministerin Birgit Klaubert (Die Linke) forderte eine generelle Entscheidung der Kultusministerkonferenz zum Umgang mit der kommentierten "Mein Kampf"-Ausgabe im Schulunterricht. Ihr persönlicher, humanistischer Anspruch und der Respekt vor den Millionen Opfern der Nazidiktatur sagten allerdings "Nein".

Nach jahrzehntelangem Verbot durch den Freistaat Bayern darf Hitlers "Mein Kampf" nun wieder frei gedruckt und verkauft werden. Nach 70 Jahren ist das Urheberecht erloschen. Am kommenden Freitag soll eine kommentierte Ausgabe des Instituts für Zeitgeschichte auf den Markt kommen.

 

Der Buchhandel will zurückhaltend mit der wissenschaftlich-kritischen "Mein Kampf"-Ausgabe umgehen. Die Geschäftsführerin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Nora Milenkovic, sagte MDR Thüringen, Missbrauch müsse vorgebeugt werden. Sie spreche sich dafür aus, dass der Buchhandel das Werk von Adolf Hitler nicht offensiv präsentiert. Stapel im Eingangsbereich sollte es ihrer Meinung nach nicht geben und auch in "Bestseller-Regalen" habe das Werk nichts zu suchen, sagte Milenkovic. Allerdings sei es genauso wichtig, dass in einem freien Land das Buch ungehindert bestellt werde können, gerade für universitäre, wissenschaftliche Zwecke. (B.Ü.)