Politik
AFP

Auch Union weist Bericht über Wulff-Nachfolgeverfahren zurück

Altmaier: Klärung von Sachfragen in Affäre wird noch dauern.

Berlin (AFP) - Nach der FDP hat auch die Union bestritten, dass sich die Koalition bereits auf ein Vorgehen im Fall eines möglichen Rücktritts von Bundespräsident Christian Wulff geeinigt hat. "Das ist eine blanke Spekulation, und die weise ich zurück", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Peter Altmaier (CDU), am Samstag im Deutschlandfunk.

Er antwortete damit auf eine Frage nach einem Bericht der "Rheinischen Post" vom Samstag. Die Zeitung berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe sich mit den Parteichefs Philipp Rösler (FDP) und Horst Seehofer (CSU) auf ein Verfahren zur Nominierung eines neuen Kandidaten verständigt, sollte Wulff zurücktreten müssen. Geplant sei, einen Vorschlag zu machen, den "Rot-Grün nicht ablehnen kann".

In FDP-Kreisen war die Meldung bereits am Freitagabend als "schlichtweg Unfug" zurückgewiesen worden. Altmaier rechnet nach eigenen Angaben allerdings damit, dass die Affäre um Wulff noch eine Weile andauern wird. "Wir werden uns mit der Klärung von Sachfragen noch eine Reihe von Tagen oder Wochen zu beschäftigen haben", sagte er dem Sender. Er vertraue aber darauf, dass der Bundespräsident dazu beitragen werde, alle Vorwürfe aufzuklären. Altmaier nannte es dabei "unglücklich oder suboptimal", dass öffentlich über die Interpretation des Anrufs von Wulff bei "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann gestritten werde.

Nach Angaben von Wulff ging es dabei um eine Verschiebung des Artikels, der Mitte Dezember seine Kreditaffäre ins Rollen brachte. Nach Angaben der "Bild" wollte der Bundespräsident dagegen die Berichterstattung insgesamt verhindern. Wulff steht wegen der Finanzierung seines Privathauses bei Hannover in der Kritik, für die er sich als niedersächsischer Ministerpräsident eine halbe Million Euro von der Frau eines befreundeten Unternehmers geliehen hatte. Später löste er das Privatdarlehen durch Kredite bei der BW-Bank ab. Wulff geriet zusätzlich unter Druck, als bekannt wurde, dass er wegen der geplanten Berichterstattung über die Affäre beim "Bild"-Chefredakteur angerufen hatte.