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Welche Trends der „Digital News Report“ aufzeigt

Welche Trends der „Digital News Report“ aufzeigt Barbara Brandstetter (Foto: Barbara-brandstetter.de)

Digitale Nutzung groß, Vertrauen stabil, Zahlungsbereitschaft klein: Das sind die nationalen Erkenntnisse der Umfrage.

Die Nutzung klassischer Nachrichten­medien in Deutschland nimmt weiter ab. Besonders stark ist der Rückgang bei der Nutzung von TV-Nachrichten: Im Vergleich zu 2013 ist der Anteil derer, die wöchentlich Fernsehen als Nachrichtenquelle nutzen, von 82 auf 61 Prozent gesunken. Gedruckte Zeitungen verlieren weiter an Bedeutung und erreichen nur noch 19 Prozent, soziale Medien 33 Prozent der Befragten. Trotzdem ist das Fernsehen für die Mehrheit der Bevölkerung noch die wichtigste Nachrichtenquelle (43 Prozent), gefolgt von Nachrichten im Internet (42 Prozent). Das sind einige Ergebnisse des „Digital News Report“ 2025. Für diesen haben die Forscher des Reuters-Instituts zwischen Januar und Februar 2025 weltweit fast 100.000 Personen in 48 Ländern zu ihrem Medienkonsum befragt. In Deutschland haben Forscher des Leibniz-Instituts für Medienforschung in Hamburg rund 2.000 Menschen interviewt.

 

Nachrichtennutzung

Digitale Plattformen als relevante Nachrichtenquellen setzen sich immer stärker durch. 66 Prozent der Bevölkerung in Deutschland informieren sich wöchentlich online über das aktuelle Geschehen. In der jüngeren Zielgruppe unter 24 Jahren konsumieren 74 Prozent Nachrichten über Online-Plattformen, etwa 50 Prozent konsumieren Nachrichten über soziale Netzwerke. Die Plattformen, die von den Befragten am häufigsten genutzt werden, sind YouTube (18 Prozent), WhatsApp (15 Prozent) und Facebook (15 Prozent).

 

In den sozialen Medien werden insbesondere Inhalte traditioneller Medien konsumiert, um sich zu informieren. Dabei machen die Autoren der Studie kaum einen Unterschied zwischen den 18- bis 24-Jährigen und den über 55-Jährigen aus (jeweils 46 Prozent). Allerdings schenken die Jüngeren Nachrichten-Influencern mit 26 Prozent anteilig eine größere Beachtung als die ältere Zielgruppe (13 Prozent). Wenn es um mögliche Quellen für Falschinformationen geht, nennen die Befragten in Deutschland an erster Stelle Online-Influencer (51 Prozent), gefolgt von Aktivisten oder Aktivistengruppen sowie ausländischen Regierungen, Politikern oder Parteien (jeweils 47 Prozent). Aber auch nationale Politiker oder Parteien werden als Risiko für Desinformation gesehen (40 Prozent).

 

Paid Content

Bezahlschranken kommen nur langsam voran: Lediglich 13 Prozent der Befragten geben an, für Online-Nachrichten zu bezahlen – damit bleibt Deutschland weit hinter Ländern wie Norwegen (42 Prozent) oder Schweden (31 Prozent) zurück. Am häufigsten geben die Befragten nach eigenen Angaben für lokale oder regionale Medien (27 Prozent) Geld aus. Auf den Plätzen zwei und drei folgen „Bild“ (26 Prozent) und „Spiegel“ (23 Prozent). Die Ergebnisse der Studie zeigen allerdings auch, dass diejenigen, die im vergangenen Jahr kein Geld für Online-Nachrichten ausgegeben haben, sich nur schwer zum Bezahlen animieren lassen. Das Argument, Zugang zu mehr als einer Nachrichtenseite zu einem vernünftigen Preis zu erhalten, würde 11 Prozent der Befragten motivieren, dafür Geld auszugeben. Das Angebot, weitere Dienste wie Spiele, Kochen etc. zu bekommen, spricht 5 Prozent an. Und mehr Flexibilität bei der Zahlung würde 9 Prozent der Befragten beeinflussen, für Online-Nachrichten zu zahlen. Allerdings sagen 76 Prozent, dass sie sich durch keine der genannten Dinge zum Zahlen animieren lassen.

 

Medienvertrauen

Das Vertrauen in klassische Medien bleibt in Deutschland stabil bei 45 Prozent, liegt jedoch deutlich unter dem Höchststand während der Covid-Pandemie. Auffällig ist: Je jünger die Zielgruppe, desto geringer das Vertrauen in klassische Marken. Beim Vertrauen in Nachrichtenmarken machen die Autoren große Unterschiede aus. Öffentlich-rechtliche Angebote wie „Tagesschau“ oder „ZDF heute“ genießen das meiste Vertrauen (jeweils 6,4 auf einer Skala bis zehn für äußerst vertrauenswürdig), während Boulevardmarken wie „Bild“ mit 3,7 deutlich dahinterliegen.

 

Künstliche Intelligenz

KI hält Einzug in die Nachrichtennutzung: 4 Prozent der Befragten haben laut Studie bereits KI-Chatbots wie ChatGPT für Nachrichten genutzt. Die Akzeptanz für Nachrichteninhalte, die überwiegend von KI generiert wurden, ist ausbaufähig. So sagen 19 Prozent in den USA und 15 Prozent in Europa, dass sie sich mit überwiegend von der KI erstellten journalistischen Inhalten wohlfühlen. In Deutschland liegt der Anteil bei 13 Prozent.

 

Allerdings sehen die Befragten bei KI-generierten Inhalten einige Vorteile. So erwarten 44 Prozent, dass diese günstiger zu produzieren sind. 30 Prozent gehen davon aus, mit Hilfe der KI aktuellere Inhalte zu erhalten, 24 Prozent erwarten dank KI leichter verständliche Inhalte. Das Angebot personalisierter Inhalte sehen nicht alle positiv. Vielmehr kommt es dabei laut Studie auf den Bereich an. So fühlen sich 33 Prozent der Befragten mit personalisierten Nachrichten wohl. Höher fällt der Anteil für Wettermeldungen (47 Prozent), Musik (38 Prozent) sowie Filme und Serien (36 Prozent) aus.