Medien
kress pro / Markus Wiegand

Nius, Lanz & Co: Die Könige der Doppelmoral

Nius, Lanz & Co: Die Könige der Doppelmoral Markus Lanz (Foto: ZDF / Juliane Werner)

Medienhäuser reagieren oft sehr wehleidig bis zugeknöpft, wenn über sie berichtet wird. Vier Beispiele aus unserem Alltag.

Auszug aus dem Editorial von Chefredakteur Markus Wiegand in kress pro - Magazin für Führungskräfte in Medien:

 

 

 

 

  •  Das Portal „Nius“ stänkert gegen Correctiv und prangert mangelnde Transparenz an: „2,5 Millionen Euro staatliche Förderung: So verschleiert Correctiv, von wem das Geld wirklich kommt.“ Was die strengen Rechercheure irgendwie vergessen haben: Auf der Website sind die Summen ziemlich kleinteilig aufgeführt. Wie das krawallige Portal sich dagegen finanziert, ist völlig unklar. Wir fragen nach. „Nius“ antwortet: „Zu internen Unternehmensdaten nimmt das Unternehmen grundsätzlich nicht öffentlich Stellung.“ Merkste selbst, „Nius“, oder?
     
  • Die „Welt am Sonntag“ findet heraus, dass Markus Lanz pro Jahr beim ZDF rund 1,9 Millionen Euro verdient. Der Moderator grillt zwar gerne Politiker, er selbst möchte uns aber in eigener Sache weder ein Interview geben noch sonst irgendwie Stellung nehmen. Das ZDF selbst verweigert eine Antwort auf die Frage, wie viele Verträge das Haus mit Einzelpersonen unterhält, die 250.000 Euro im Jahr übersteigen, und gibt ganz ernsthaft „datenschutzrechtliche Gründe“ an.
     
  •  Wir berichten über den Streit zwischen Management und Redaktion bei der „Frankfurter Rundschau“ und bitten Geschäftsführer Max Rempel um ein Foto. Obwohl wir beide Seiten angefragt haben und auch sauber abbilden, stellt Rempel kein Bild zur Verfügung.
     
  •  Die NZZ schreibt über die Beziehung von Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin, zu Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch: „Liebespaare sollten nicht zusammen regieren – selbst in Berlin nicht“. Wir fragen beim Autor nach, ob das auch für Medienhäuser gilt, denn bei der NZZ in Zürich arbeitet der Chefredakteur Eric Gujer seit Jahren mit seiner Frau Claudia Schwartz in der Redaktion zusammen, was gelegentlich schon für Irritationen sorgte. Wir warten noch auf eine Antwort.

[...] Seine KI schreibt schon elf Prozent der Artikel - jetzt die kress pro-Titelgeschichte lesen: Die Kölner Stadt-Anzeiger Medien sind beim Thema Künstliche Intelligenz überraschend weit. CEO Thomas Schultz-Homberg sagt, worauf es dabei ankommt.

Ebenfalls in kress pro-Ausgabe 1/2024: 

  • Ranking: Die besten Arbeitgeber 2024. Welche Medienhäuser die eigenen Mitarbeiter weiterempfehlen.
     
  • Automatisierte Printproduktion. Wie Zeitungen dabei vorgehen. Drei Beispiele.