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Funke NRW kehrt zurück in den Tarif

Als einen hart erkämpften Erfolg, der sich in der Medienbranche sehen lassen kann, wertet der Deutsche Journalisten-Verband in NRW (DJV-NRW) den nach gut einjährigen Verhandlungen jetzt unterzeichneten Haustarifvertrag mit der Funke Mediengruppe in NRW.

 „Es ist uns gelungen, in NRW alle Funke-Redakteur:innen dauerhaft in ein tarifgebundenes Arbeitsverhältnis zu überführen“, betont DJV-Geschäfts- und Verhandlungsführer Volkmar Kah. „Für den weit überwiegenden Teil der aktuellen Belegschaft haben wir die vollständige Rückkehr in den Flächentarif erstritten. Und für die bisher nicht tarifgebundenen sowie alle neuen Kolleg:innen gibt es künftig einen Haustarifvertrag mit modernen Qualifizierungsmechanismen, der als richtungsweisend für die Branche gelten kann“, so Kah weiter.

 

Die Verhandlungen in NRW waren dabei Teil einer bundesweit koordinierten Tarifkampagne des DJV, die am Ende zu Tarifverträgen an allen Funke-Standorten bundesweit geführt hat. Besonders erfreulich: Der DJV konnte nach Jahrzehnten ohne Vereinbarung auch den Funke-Nachwuchs mit einem Konzerntarifvertrag für Volontär:innen unter das Dach einer Tarifbindung bringen.

 

Nach der Flucht der Funke Mediengruppe aus dem Flächentarif und ihrem Austritt aus dem Verlegerverband BDZV zum Jahresende 2022 hatte mit einem solchen Ergebnis der seit Juni 2024 andauernden Haustarifverhandlungen kaum jemand gerechnet. „Der Erfolg kam durch einen starken gewerkschaftlichen Organisationsgrad in den Funke-Redaktionen und eine kampfbereite und solidarische Belegschaft zustande, die sich vehement mit Warnstreiks und Demonstrationen für einen Tarif eingesetzt und die Tarifflucht nicht akzeptiert hat“, erklärt Volkmar Kah.

 

Das nun vorliegende Ergebnis spiegele dabei den hohen Kompromisswillen auf beiden Seiten wieder. „Am Ende ist das ein Kompromiss, bei dem beide Seiten an ihre Schmerzgrenzen gegangen sind“, so Kah, der die Verhandlungen mit NRW-Verlagsgeschäftsführer Thomas Kloß als „knallhart, aber immer sachlich und fair“ charakterisiert.

 

Auf lange Sicht gesehen liegt der Verdienst neu eingestellter Redakteur:innen nach dem Haustarifvertrag unter dem Niveau des Flächentarifvertrags. Kumuliert verdienen die Kolleg:innen bei Funke in ihren ersten 14 Berufsjahren sogar mehr als in der Fläche. „Damit setzt die Konzerngeschäftsführung um Christoph Rüth auch ein deutliches Zeichen, dass die Funke Mediengruppe an die Langfristigkeit des journalistischen Geschäftsmodells glaubt und wird so sicher auch als Arbeitgeber noch attraktiver“, kommentiert der DJV-NRW-Geschäftsführer.

 

Dass der Essener Konzern kürzlich den Abbau von bundesweit 70 Stellen in Layout und Produktion im Zuge der Einführung eines zentralen Produktionsdesks beschlossen hat und die frei werdenden Kapazitäten nicht zur Stärkung der hoch belasteten Lokalredaktionen nutzt, sieht der DJV-NRW gleichwohl mit Sorge. „Wir beobachten sehr genau, wie sich die Lage bei Funke entwickelt“, sagt Volkmar Kah. „An den Beschäftigten zu sparen, ist einfach keine gute Idee, wenn man für Qualitätsjournalismus stehen will.“