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dpa

Cum-Ex-Steuerskandal: Otto Brenner Preis 2019 für „akribische und mutige Recherche“

Ausgezeichnet werden die Journalisten Oliver Schröm und Christian Salewski.

Frankfurt/Main (dpa) − Für ihre „akribische und mutige Recherche“ zum Cum-Ex-Steuerskandal erhält ein Team um die Journalisten Oliver Schröm und Christian Salewski den Otto Brenner Preis 2019 für kritischen Journalismus. Die Investigativrecherche von Correctiv, Norddeutscher Rundfunk, „Die Zeit“ und anderen europäischen Medien habe aufgedeckt, „wie die Maschine für den Massenbetrug am Steuerzahler im Herzen der Finanzindustrie operierte“, schreibt die Jury laut Mitteilung vom Mittwoch in ihrer Begründung.

 

Der erste Preis für kritischen Journalismus 2019 der Otto Brenner Stiftung ist mit 10 000 Euro dotiert. Die Auszeichnung wird zum 15. Mal verliehen und prämiert den Stiftungsangaben zufolge „Gründliche Recherche statt bestellter Wahrheiten“.

 

Bei Cum-Ex-Geschäften nutzten Investoren eine Lücke im Gesetz, um den Staat über Jahre hinweg um Milliarden zu prellen. Rund um den Dividendenstichtag wurden Aktien mit («cum») und ohne («ex») Ausschüttungsanspruch zwischen mehreren Beteiligten hin- und hergeschoben. Am Ende war dem Fiskus nicht mehr klar, wem die Papiere gehörten. Finanzämter erstatteten Kapitalertragsteuern, die gar nicht gezahlt worden waren. Dem Staat entstand ein Milliardenschaden. 2012 wurde das Steuerschlupfloch geschlossen.

 

Für seinen in der „Sächsischen Zeitung“ erschienenen „Bautzen-Report“ erhält Ulrich Wolf den mit 5000 Euro dotierten 2. Preis. In dem „vorbildlichen Stück Lokaljournalismus“ beschreibe Wolf, wie wenige und gleichzeitig einflussreiche Akteure den Diskurs in einer Gemeinde nach rechts verschieben können. In ihrem mit dem 3. Preis ausgezeichneten Radio-Feature „Draußen. Vom Leben wohnungsloser Familien in Berlin“ (Deutschlandfunk, RBB, SWR) begleitet Marie von Kuck Wohnungslose, zitiert aus Behördendokumenten und zeichnet der Jury zufolge „das ganze Bild − kritisch und gut dokumentiert“.

 

Vergeben werden zudem ein Spezial-Preis der Jury, ein Newcomerpreis sowie Preise für innovative Medienprojekte.

 

Die Website www.journalistenpreise.de hat alle Details zu Preisen und Stipendien. Interessierte können über die Webseite einen kostenfreien Newsletter mit einem Überblick der Einreichfristen im jeweiligen Monat erhalten. Journalistenpreise.de ist ebenso wie newsroom.de ein Angebot aus dem Medienfachverlag Oberauer.