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Anwalt, Verleger, Kohl-Freund: Stephan Holthoff-Pförtner

Er ist Promi-Anwalt und Verleger: Mit Stephan Holthoff-Pförtner tritt ein Jurist mit guten Kontakten zur Politik an die Spitze des Zeitschriften-Verbands.

Berlin (dpa) − Stephan Holthoff-Pförtner (68), der neue Präsident des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), tritt als Nachfolger von Hubert Burda (76) in große Fußstapfen. Burda hat den Verlegerverband zwanzig Jahre lang geführt und dabei im anbrechenden Digitalzeitalter manche medienpolitische Fehde ausgetragen. Ob gegen Werbeverbote oder für gleiche Spielregeln in der Konkurrenz zu den Internet-Giganten: Holthoff-Pförtner, Gesellschafter und Verleger der Funke Mediengruppe, erwarten schwierige Aufgaben.

Burda, der sein Amt vor Ende der regulären Wahlperiode abgibt, hatte sich für den Juristen als seinen Nachfolger eingesetzt und sich deswegen auch Kritik von Mitgliedsverlagen anhören müssen. Doch schließlich wurde Holthoff-Pförtner einstimmig gewählt. Er wolle kein „Vorturner“ sein, sondern den „Diskurs führen“ und „Debatten anregen“. In den verbleibenden 18 Monaten wolle er sich für eine Wiederwahl empfehlen.

Der gelernte Jurist hat gute Kontakte zur Politik. Helmut Kohl ist nicht nur sein Mandant, sondern mittlerweile auch ein guter Freund. Der Alt-Kanzler war Zeuge bei der Begründung einer Lebenspartnerschaft Holthoff-Pförtners mit einem Kollegen aus seiner Kanzlei.

In seiner Kanzlei sitzt auch Angela Merkels früherer Kanzleramtsminister Ronald Pofalla. Holthoff-Pförtner ist Schatzmeister der nordrhein-westfälischen CDU und sitzt in diversen Beiräten und Kuratorien.

Als Adoptivsohn der Funke-Erbin Gisela Holthoff hält er 16,7 Prozent des Essener Medienhauses, zu dem Titel wie die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ) und die „Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung“ (NRZ) gehören. Seitdem Funke die Regionalzeitungen und mehrere Zeitschriftentitel von Axel Springer übernommen hat (unter anderem „Hörzu»), gewann Funke bundesweit weiter an Bedeutung − eine Rolle, die mit Holthoff-Pförtner jetzt auch dem VDZ zugute kommen soll.

 

Von Esteban Engel, dpa