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WAZ-Mediengruppe: Von Jakob Funke stammen sie alle schon lange nicht mehr ab

Die kränkelnde Essener Zeitungsgruppe ist fast täglich für eine Nachricht gut. Stephan Holthoff-Pförtner, Minderheitsgesellschafter der Essener WAZ-Gruppe, hat sein Feld bestellt und ist auf einen Schlag Vater, Schwiegervater und zweifacher Großvater geworden. Das meldet der WAZ-Kenner Klaus Boldt im aktuellen "Manager Magazin", das an diesem Freitag erscheint.

Essen - Als Sohn hat sich der Essener Anwalt Holthoff-Pförtner (64) seinen Kanzleikollegen Georg Scheid (41) ausgesucht, mit dem er schon seit vielen Jahren auch private Kontakte pflegt und der auch die Hopf-Holding führt, in der Holthoff-Pförtner seinen Firmen- und Beteiligungsbesitz bündelt, 40 Betriebe insgesamt sind es, angefangen beim noblen "Jagdhaus Schellenberg" am Essener Baldeneysee bis hin halt zu den 16,7 Prozent, die Holthoff-Pförtner an der WAZ-Gruppe hält.

Bereits im November 2012 hat der unverheiratete und kinderlose Stephan Holthoff-Pförtner Georg Scheid, verheiratet und Vater von zwei Kindern, adoptiert. Weihnachten und Silvester hat die Familie Holthoff-Pförtner-Scheid gemeinsam in New York verbracht.

Wie Klaus Boldt im "Manager Magazin" außerdem berichtet, gibt sich die WAZ-Mediengruppe einen neuen Namen. Zukünftig soll das Unternehmen, das laut den Banken aktuell noch einen Wert von insgesamt 1,5 Milliarden Euro hat (abhängig davon, wie fungibel die Anteile sind), Funke Mediengruppe heißen und als Kommanditgesellschaft auf Aktien firmieren.

Nach der geplanten Entlassung der gesamten WR-Redaktion und dem Aufkauf der Brost-Anteile im Vorjahr der nächste Schritt, um Erinnerungen an den früheren Hälfte-Eigentümer und Gründer, die Familie Brost, zu eliminieren. Dabei war es unbestritten Erich Brost, der Jakob Funke als gleichberechtigten Partner überhaupt ins Unternehmen holte, dem NRZ-Lokalchef 50 Prozent der Gesellschaftsrechte übergab.

Hintergrund

Bei der WAZ-Mediengruppe sind Adoptionen üblich. Wer wütend auf die eigenen Kinder ist, keine Abkömmlinge hat oder einen pfiffigen Entscheider benötigt, stellt sich in Essen keinen teuren leitenden Angestellten lediglich ein, sondern nimmt ihn gleich an Kindesstatt an. Funktioniert hat das bereits bei Stephan Holthoff-Pförtner selbst, der, im Alter von 30 Jahren, von der im Sommer 2011 verstorbenen Gisela Holthoff angenommen wurde. Auch Erich Schumann wurde adoptiert - vom WAZ-Gründer-Ehepaar Erich und Anneliese Brost.

Schumann, der mit seinem scharfen Sinn für Geschäfte als einer der Väter des WAZ-Erfolges gilt, war allerdings nur Vorerbe. Nach seinem Tod gingen seine Anteile an die Münchener Brost-Enkel über, die sich dann nach dem Tod ihrer Großmutter Anneliese Brost Hals über Kopf von allen ihren Anteilen trennten. Scheid dagegen wird sein Erbe seinen Kindern vermachen können.

Bülend Ürük

Bei der WAZ-Mediengruppe passiert unheimlich viel. Tipps, Hinweise und Anregungen gerne per E-Mail an redaktion@newsroom.de.