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Newsroom, AFP, DPA

Jetzt offiziell: Rupert Murdoch gibt Aufsichtsratsposten auf

Er ist umstritten und von der Politik gefürchtet. Der Skandal in Großbritannien hat Medienmogul Rupert Murdoch im vergangenen Jahr mächtig getroffen. Am Samstag hat sein Unternehmen, die News Corporation, offiziell mitgeteilt, dass Murdoch den Aufsichtsrat seiner britischen Zeitungsholding News International aufgibt.

Berlin - Der 81-Jährige hat laut einer Unternehmenssprecherin bereits in der vergangenen Woche Aufsichtsratsposten in Großbritannien, den USA, Australien und Indien aufgegeben.

Der umstrittene Medien-Zar, einer der letzten seiner Art in den westlichen Ländern, bleibt jedoch voerst an der Spitze des Mutter-Unternehmens News Corporation, das in den USA ansässig ist.

In der britischen Gesellschaft News International sind unter anderem die Zeitungstitel "The Times", "The Sun" sowie "The Sunday Times" zusammengefasst. Auch das nach Abhörskandalen eingestellte Boulevardblatt "News of the World" hatte zum Portfolio der Holding gehört. Murdochs Rückzug aus dem Aufsichtsrat erfolge in Vorbereitung auf eine Neustrukturierung des Unternehmens, heißt es in einer E-Mail des Medienunternehmers an die Mitarbeiter.

Bereits Ende Juni wurde mitgeteilt, dass News Corp. innerhalb des kommenden Jahres in zwei separate, an der Börse gehandelte Gesellschaften aufgespalten werden soll. Dabei werde das profitablere Film- und Fernsehgeschäft vom zuletzt schrumpfenden Verlagsgeschäft getrennt. Im Zuge der Affäre hatten Anteilseigner sogar einen kompletten Verkauf der Zeitungen ins Gespräch gebracht. Murdoch selbst solle Oberaufseher beider Firmen werden und den Unterhaltungsbereich auch als Vorstandsvorsitzender leiten. Wer im Management der Printsparte an die Spitze rücken soll, blieb offen.

Im Aufsichtsrat der "Times" saß Murdoch übrigens mit einem prominenten deutschen Journalisten. "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann hatte den Aufsichtsratsposten bei der "Times Newspaper Holdings" Anfang 2012 übernommen.

Diekmann hat sich übrigens bereits am Donnerstag auf nach Kalifornien aufgemacht. Auf seinem Profil bei Facebook hat Diekmann am Wochenende ein Foto vom Ortseingangsschild "East Palo Alto" veröffentlicht, mit dem kurzen Kommentar "Arrived!".

Nachtrag 23.07.2012: Laut der Axel-Springer-Pressestelle befindet sich Kai Diekmann aktuell jedoch nur zu Vorbereitungszwecken in den USA, er kehrt also noch einmal zurück nach Deutschland. Sein offizieller Einsatz für den deutschen Medienkonzern in den USA soll im September beginnen, heißt es bei Axel Springer.

Bülend Ürük