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Helmut Thoma ist tot: RTL-Pionier stirbt mit 86 Jahren

Helmut Thoma ist tot: RTL-Pionier stirbt mit 86 Jahren Helmut Thoma (Foto: Rolf Vennenbernd/APA)

Seine TV-Vision prägte eine Ära – mit Unterhaltung für Millionen.

Wien – Helmut Thoma, langjähriger Geschäftsführer von RTL Television und eine der prägenden Figuren des deutschen Privatfernsehens, ist tot. Er starb am 3. Mai 2025 in Wien im Alter von 86 Jahren an Herzversagen. Das bestätigte seine Familie.


Mit seinem Tod verliert die deutsche Medienbranche einen ihrer einflussreichsten Wegbereiter. Thoma galt als Visionär des Privatfernsehens und machte RTL in den 1990er Jahren zum Marktführer. Als Geschäftsführer und später als Programmdirektor prägte er das Programm des Senders maßgeblich – mit einem Gespür für Massenwirksamkeit, Boulevard und große Unterhaltung. Formate wie „RTL aktuell“, „Explosiv“ oder „Wer wird Millionär?“ entstanden unter seiner Ägide und wurden zum Markenzeichen des Senders.


Vom Juristen zum Fernseharchitekten
Geboren wurde Helmut Thoma am 3. Dezember 1938 im österreichischen Öblarn. Er studierte Rechtswissenschaften und startete seine berufliche Laufbahn zunächst als Medienjurist, unter anderem beim WDR. Mitte der 1980er Jahre wechselte er zu RTL, das damals noch aus Luxemburg sendete. Unter seiner Führung zog der Sender 1988 nach Köln-Deutz und entwickelte sich in den folgenden Jahren zur kommerziellen Nummer eins im deutschen Fernsehen.


„Wir machen Fernsehen für das Volk – nicht für ein Bildungsbürgertum“, lautete einer seiner bekanntesten Leitsätze. Damit traf er den Nerv der Zeit. Kritiker warfen ihm eine Verflachung des Programms vor, doch Thoma setzte auf Reichweite – mit Erfolg.


Ein Leben für die Medien
Auch nach seinem Rückzug aus dem aktiven RTL-Geschäft im Jahr 1999 blieb Thoma der Medienwelt verbunden. Er beriet Medienunternehmen, war als Aufsichtsrat tätig und trat regelmäßig als Kommentator in Fachzeitschriften und Talkshows auf. Sein Urteil blieb gefragt – pointiert, meinungsstark, nie anbiedernd.


Seine Verdienste wurden mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt: dem Bambi, der Goldenen Kamera, dem International Emmy Award und vielen weiteren Ehrungen. 2023 verlieh ihm die Branchenzeitschrift „kress pro“ den kress Award für sein Lebenswerk – als Würdigung für seinen „unauslöschlichen Einfluss auf das Privatfernsehen in Deutschland“.


Nachruf auf einen Fernsehmacher
Thoma hinterlässt ein bedeutendes Erbe. Er war nicht nur Macher, sondern auch Markenarchitekt, der die Medienwelt neu sortierte – mit einer Mischung aus strategischem Kalkül und unternehmerischem Mut. Ohne ihn, so sind sich viele Branchenkenner einig, sähe die deutsche Fernsehlandschaft heute anders aus.

 

In einer Mitteilung würdigte RTL den Verstorbenen als „Wegbereiter des deutschen Privatfernsehens“ und „unermüdlichen Gestalter einer neuen TV-Ära“. Auch viele Wegbegleiter, darunter Journalisten, Programmmacher und Medienmanager, zeigten sich tief betroffen.


Helmut Thoma war verheiratet und hatte zwei Kinder.