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Franz Josef Wagner im Alter von 82 Jahren gestorben

Franz Josef Wagner im Alter von 82 Jahren gestorben Franz Josef Wagner (Foto: IMAGO/Strussfoto)

Seine Kolumne „Post von Wagner“ gehörte zum festen Bestandteil der „Bild“-Zeitung und machte ihn zu einer der markantesten Stimmen im deutschen Boulevardjournalismus.

Berlin – Der Journalist und Kolumnist Franz Josef Wagner ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Wagner war fast 25 Jahre lang Autor der täglichen Kolumne „Post von Wagner“ in der „Bild“ und zählte damit zu den bekanntesten Kolumnisten Deutschlands. Der Axel-Springer-Verlag würdigte ihn als „einen seiner kreativsten Köpfe und einen einzigartigen Schreiber“.

 

Wagner wurde am 7. August 1943 im heutigen Tschechien geboren. Seine Mutter floh mit ihm und seinem Bruder nach Deutschland. Aufgewachsen in Regensburg, sammelte Wagner erste berufliche Erfahrungen mit einem Volontariat bei der „Nürnberger Zeitung“.

 

In seiner journalistischen Laufbahn hatte Wagner zahlreiche führende Positionen inne. Für den Burda-Verlag war er in den 1990er-Jahren Chefredakteur der „Bunte“, entwickelte die deutsche Ausgabe der „Elle“ sowie das Magazin „Superillu“ mit und leitete kurzzeitig das Boulevardblatt „Super!“. Ende der 1990er wurde er Chefredakteur der „B.Z.“ und „B.Z. am Sonntag“ in Berlin.

 

Im Anschluss begann seine langjährige Tätigkeit als Kolumnist bei „Bild“. Die Kolumne „Post von Wagner“ war durch ihren stets gleichbleibenden Aufbau gekennzeichnet: Sie begann mit „Liebe(r) …“ und endete mit „Herzlichst. Ihr Franz Josef Wagner“. Die Adressaten reichten von Prominenten und Politikern bis hin zu Tieren und Naturereignissen.

 

Franz Josef Wagner hinterlässt ein umfangreiches publizistisches Werk. Axel Springer teilte mit: „Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und bei seinen Freunden.“

 

„Todesursache ist der Mangel an Worten“

„Bild“-Chefautor Norbert Körzdörfer hat einen Nachruf auf Franz Josef Wagner mit Bildern aus seinem Leben veröffentlicht. Darin heißt es: „Er fehlt. Der weiße Vitra-Eames-Stuhl ist leer. Franz Josef Wagner schreibt nicht mehr. Er ist im Berliner Franziskus-Krankenhaus eingeschlafen. Todesursache ist der Mangel an Worten. ‚Wenn ich nicht mehr schreiben kann, dann sterbe ich!‘ Das war sein melancholisches Mantra. Die Worte der Welt waren sein Sauerstoff.“

 

Körzdörfer schreibt über Wagner: „Wenn er schrieb, war er glücklich. Wenn er nicht schrieb, war er unglücklich.“ Der „Bild“-Journalist bezeichnet Wagner als das letzte Genie des Boulevards und als Poeten der „Bild“. Er beschreibt ihn als groß – 1,90 Meter –, lächelnd, langhaarig und strahlend.

 

Seine tägliche Kolumne „Post von Wagner“ sei vermutlich die erfolgreichste Kolumne der Welt gewesen: „Er schrieb sie seit fast 25 Jahren, fünfmal pro Woche. Sie war eine Mini-Zeitung in der Zeitung. Sie war eine Big Story in einem Mini-Story-Worte-Cocktail.“

 

Körzdörfer weiter über Wagner: „Seine ‚Bild‘-Briefe waren gedankliche Diamanten. Sie waren Dialog, Anklage, Flehen, Schmunzeln. Sie waren seine tägliche Wahrheit – wie er die Welt sah. Sein Genie war einfach und schwer: ‚Ich versuche einfach, den besten Satz zu schreiben. Einen nach dem anderen. Die wahren Sätze sind die besten. Es geht nicht um Stil. Es geht um die Gedanken. Wer kurz schreibt, muss lange nachdenken.‘“

 


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