Leute
KNA

Chefin des Schweizer Rundfunks tritt zurück

Seit 2019 steht Nathalie Wappler an der Spitze des Schweizer Rundfunks. Immer wieder musste sie in dieser Zeit Budgetkürzungen hinnehmen. Bald wird sie das Haus verlassen – will bis dahin aber weiterkämpfen.

Bern (KNA) – Die Chefin des Schweizer Rundfunks, Nathalie Wappler, hat ihren Rücktritt angekündigt. Sie wolle ihr Amt Ende 2026 niederlegen, gab die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) am Mittwoch in einer Pressemitteilung bekannt. Die 57-Jährige war seit 2005 beim Schweizer Rundfunk beschäftigt, unterbrochen nur durch eine dreijährige Tätigkeit als Programmdirektorin beim Mitteldeutschen Rundfunk. 2019 kehrte sie dann nach Bern zurück und leitet seitdem die Rundfunkanstalt SRF. Seit 2020 fungierte sie außerdem als stellvertretende Generaldirektorin des Trägervereins SRG.


Beide Ämter gibt Wappler nun auf, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Bis zu ihrem Austritt wolle sie die laufenden Spar- und Transformationsprojekte weiter vorantreiben und den politischen Prozess rund um den Schweizer Rundfunk mit vollem Engagement begleiten, so Wappler.


Nachfolge unklar
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht in der Schweiz immer wieder unter politischem und öffentlichem Druck. Die Medienabgabe – vergleichbar mit dem Rundfunkbeitrag in Deutschland – war 2021 deutlich gesenkt worden, was für massive Sparzwänge bei der SRG sorgte. Bereits 2018 hatte eine Initiative versucht, die SRG durch eine Volksabstimmung ganz abschaffen zu lassen, was seinerzeit scheiterte. Nun steht aber neuer Ärger bevor: Bis 2029 soll die Abgabe noch einmal deutlich gesenkt werden, ein neues Volksbegehren für eine weitere Absenkung der Abgabe ist für nächstes Jahr geplant.


Im April hatte Wappler angesichts des politischen Streits dem KNA-Mediendienst gesagt, dass man „am Ende die reformwilligste Institution substanziell kaputt“ mache, wenn der Kreislauf der Sparbegehren und Volksabstimmungen nicht durchbrochen werde. Für die Mitarbeitenden sei die Situation „ohnehin zermürbend“, so Wappler im April. Wer ihr nachfolgt, steht noch nicht fest. Die Wahl wird durch den Verwaltungsrat der SRG erfolgen.