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Abschied in Essen: Recherche-Chef David Schraven verlässt Funke Mediengruppe

David Schraven, seit 1. Juni 2010 Chef des Ressorts Recherche bei der Funke Mediengruppe, verlässt die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“. Von Bülend Ürük.

Essen - Entsprechende Recherchen von Newsroom.de hat das Essener Verlagshaus inzwischen bestätigt. Laut Unternehmenssprecher Gunther Fessen stehe der Abschied von David Schraven nicht im Zusammenhang mit der Trennung von WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz.

David Schraven, Jahrgang 1970, verlässt das traditionsreiche Unternehmen bereits zum 1. Juni 2014.

 

David Schraven verlässt die Funke Mediengruppe, ohne dass er Klarheit darüber hat, wo es ihn genau hinzieht. Foto: Funke Mediengruppe

 

 

Zum Abschied gibt es viel Lob für den preisgekrönten Journalisten: „Die Funke Mediengruppe bedankt sich bei ihm für die von ihm geleistete Arbeit und die vielen wichtigen Impulse, die er gegeben hat.“ Schravens investigativen Qualitäten hätten der redaktionellen Arbeit und den Produkten der Funke Mediengruppe „neue und wichtige Impulse“ gegeben.

Gegenüber Newsroom.de erklärt David Schraven zu seinem überraschenden Abgang, dass er das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlasse: „Bei der WAZ hatte ich die Gelegenheit, über vier Jahre das Ressort Recherche am Content Desk zu leiten. Gemeinsam sind uns eine Reihe von wichtigen Geschichten gelungen, sei es Enthüllungen zu Krankenhauskeimen, zur organisierten Kriminalität, zu Korruption und Machtmissbrauch. Ich habe der WAZ und dem Content Desk viel zu verdanken. Es hat immer viel Spaß gemacht, gemeinsam mit den kompetenten und leidenschaftlichen Kollegen eine Zeitung zu machen. Ich danke allen und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg beim Aufbau der neuen Funke Mediengruppe."

Ein Nachfolger für David Schraven steht bislang nicht fest.

Vor seinem Wechsel zur „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ arbeitete Schraven, Träger des Wächterpreises der Tagespresse und einer der Gründer von Ruhrbarone, als freier Journalist für die „Welt“-Gruppe im Wirtschaftsressort und im Ressort Nordrhein-Westfalen. Ob er zu Axel Springer zurückkehrt - unklar.

Zuletzt stand Schraven, Vorstandsmitglied beim „Netzwerk Recherche“, unter massiver Kritik, weil er in sozialen Netzwerken mehrfach kritisiert hatte, dass der freie Journalist Moritz Gathmann nicht nur für „Zeit Online“ aus Osteuropa berichtete, sondern auch für „Russland Heute“ tätig war. Benno Stieber, Vorsitzender von „Freischreiber“, warf Schraven daraufhin gegenüber Newsroom.de „schlechten Stil“ vor und sagte, dass das Vorgehen an „Rufmord“ grenze.

Die Funke Mediengruppe, die sich im Alleinbesitz der Nachfahren von Gründer Jakob Funke befindet, steht vor gewaltigen Umbrüchen. Nicht nur ist das Unternehmen („Westdeutsche Allgemeine Zeitung“, „Thüringer Allgemeine“) mit der Übernahme der Titel von Axel Springer („Berliner Morgenpost“, „Hamburger Abendblatt“, „Bild der Frau“) in zwei weiteren Bundesländern aktiv.

Erst vor wenigen Tagen hat das Medienhaus offiziell bestätigt, dass den Verlag zukünftig neue Leute an entscheidenden Stellen führen sollen. So übernimmt Andreas Tyrock zum 1. Juli die Chefredaktion der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“, neuer Aufsichtsratsvorsitzender ist der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Michael Wüller von Ruhr-Lippe-Treuhand Ruhrmann Wüller & Partner.

Bülend Ürük

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