Journalistenpreise
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Medienpreis Lead-Awards in Hamburg vergeben

Branchentreffen in der Medienmetropole: Das Beste aus Zeitungen, Zeitschriften und Werbung ist mit den Lead-Awards in Hamburg prämiert worden. Bei der Verleihung sprach Außenminister Steinmeier mahnende Worte.

 

Hamburg (dpa) - Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat die deutschen Medienmacher aufgefordert, den Journalismus trotz aller Einsparungen nicht gering zu achten. "Freie Medien sind die Grundlage einer lebendigen Demokratie", sagte Steinmeier am Freitagabend in Hamburg. "Wenn Medien in die Krise geraten, kann das die demokratische Gesellschaft nicht kalt lassen."

Steinmeier sprach bei der Verleihung der Lead-Awards, die jährlich von der LeadAcademy an deutsche Print- und Online-Medien vergeben werden. Der Medienpreis wurde in mehreren Kategorien unter anderem für bewegende Fotos, tonangebende Zeitschriften und Zeitungen, eindrucksvolles Design und anspruchsvolle Werbung vergeben.

Der Außenminister mahnte die Chefredaktionen, sich neben Sparbemühungen vor allem auf das Fundament des Journalismus zu besinnen: "Qualität, Relevanz und Vielfalt." Der Leser müsse das Gefühl haben, nicht nur einer Meinung ausgesetzt zu sein. Steinmeier ergänzte, ein gut ausgebautes Korrespondentennetz sei entscheidend für ein breites Meinungsspektrum. "Wir brauchen Journalisten, die sich Zeit nehmen und in eine Materie tief einsteigen. (...) Schicken Sie nicht erst Reporter aus Hamburg oder Berlin in ein Land, wenn das Auswärtige Amt einen Krisenstab eingerichtet hat." Erfahrung vor Ort sei durch nichts zu ersetzen. "Den Mangel an Präsenz vor Ort kann niemand auf Dauer durch Meinungsstärke ausgleichen", sagte der Minister.

Steinmeier überreichte der Fotografin Taslima Akhter den Publikumspreis in der Kategorie "Foto des Jahres". Die Fotografin lichtete in ihrem Heimatland Bangladesch nach dem Einsturz einer dortigen Textilfabrik ein Paar ab, das in den Trümmern des Gebäudes umarmt zu sehen ist ("Stern" Nr. 21/2014). Akhter setzt ihre Fotos nach eigenem Bekunden als politisches Instrument ein, um auf die Missstände wie die Ausbeutung der Näherinnen und Arbeiter in den Fabriken aufmerksam zu machen.

Die "Königsdisziplin" - Leadmagazin des Jahres - entschied das "SZ-Magazin" der "Süddeutschen Zeitung" mit einer goldenen Auszeichnung für sich. Silber ging an das Food-Magazin "Beef" (Gruner+Jahr), Bronze an das Mode-Heft "Achtung" aus dem Berliner Verlag Neunundsechzig.

Als beste Zeitung, eine Kategorie die erst vor zwei Jahren eingeführt wurde, reüssierte "Der Tagesspiegel" aus Berlin vor der "Welt am Sonntag" (Axel Springer) und der "Frankfurter Rundschau". Die Einführung dieser Kategorie begründete die LeadAcademy damit, dass es in Zeitungen nicht mehr nur darum gehe, Nachrichten zu veröffentlichen, sondern - ähnlich wie in Magazinen - auch um das Erzählen von Geschichten.

Als Webmagazin des Jahres wurde "Harper's Bazaar Online" (Burda) gekürt, vor dem "Zeit Magazin Online" (Zeitverlag). Bronze teilten sich "Vice" (Vice Media) und "Bild.de" (Axel Springer).

Als Newcomer-Magazin des Jahres ging "Das Buch als Magazin" aus dem Malus-Verlag hervor. Redakteur Peter Wagner und Art-Direktorin Joanna Mühlbauer ergänzen einen Literaturklassiker um Fotos und Notizen sowie aktuelle Geschichten zur Thematik. In diesem Jahr waren es Arthur Schnitzlers "Traumnovelle" sowie "Das Gespenst von Canterville" von Oscar Wilde. Insgesamt wurden in sechs Hauptkategorien mehrere Auszeichnungen vergeben.