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„Die 500“: Indrani Das Schmid ist ihre eigene Chefin

Wer sind die Kolleginnen, die die Medien bewegen? Newsroom.de präsentiert „Die 500“, Medienmacherinnen aus den verschiedenen Bereichen, bei denen Leidenschaft für Medien mit dem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zusammenkommen. Dazu gehört Indrani Das Schmid.

Bülach - „Journalismus ist wichtiger denn je. Informationen sammeln, kritisch analysieren, den Mächtigen auf die Finger schauen, aber auch Geschichten erzählen, Menschen vorzustellen – das ist, was für mich zum Leben dazugehört“, sagt Indrani Das Schmid.

Zur Person: Indrani Das Schmid, 43, Leiterin der deutsch-schweizerischen Gesellschaft zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit (GFGZ) , freie Journalistin, Lehrbeauftragte.

 

Wegen zu viel Männerbündelei machte sich Indrani Das Schmid selbstständig.

 

 

Ausbildungsweg und berufliche Stationen

Musisches Gymnasium (Abitur: u.a. in Musik), Studium der Germanistik, Geschichte und Psychologie in München und Pisa, Evangelische Journalistenschule Berlin (EJS), Reporterin beim CH-Tagesanzeiger, freie Journalistin für die ZEIT, Medienheft (CH), Tagesanzeiger, Dt. Frauenrat, RBB, Pro Sieben, Berliner Kurier, EPD.

Auszeichnungen

Während des Studiums: Erasmus-Stipendium, nach dem Studium: Stipendium der v.Besser-Stiftung zur Förderung des journalistischen Nachwuchses // GFGZ: div. Projektauszeichnungen für u.a. „die Mauer fiel – und mein Leben begann“ (Matura-Projekt: Magazin und Vernissage) und „Europa am Wendepunkt“ (Matura-Projekt und Dok-film)

Welche Erwartungen standen am Auftakt Ihrer beruflichen Laufbahn?

Indrani Das Schmid: Eigentlich wollte ich Lehrerin werden, und machte meine ersten Erfahrungen im Schuldienst. Als Studentin hatte ich jedoch bereits im journalistischen Bereich gearbeitet, so dass mir die reine Schultätigkeit immer schwerer fiel. Ohne die Absolvierung einer Journalistenschule stiess ich jedoch auch hier an meine beruflichen Grenzen. Ich war sehr dankbar, dass ich das von-Besser-Stipendium der EJS erhielt und so das Handwerk erlernen konnte, für das mein Herz schlug. Auch wenn meine Gefühle gegenüber einer Laufbahn sehr ambivalent waren. Es gab mir zu viel Hierarchie, Spezlwirtschaft und Männertümmelei. Später geriet ich in die so genannte Kinderfalle, sprich, mir als Mutter wurde die journalistische Kompetenz und Fähigkeit, sich zu organisieren, (meist von Männern) rundweg abgesprochen. Ein Glück. Denn so wurde ich meine eigene Chefin und kann mich den Themen und Projekten widmen, die ich als lohnend erachte.

Was bewegt und motiviert Sie heute in Ihrem Beruf?

Indrani Das Schmid: Journalismus ist wichtiger denn je. Informationen sammeln, kritisch analysieren, den Mächtigen auf die Finger schauen, aber auch Geschichten erzählen, Menschen vorzustellen – das ist, was für mich zum Leben dazugehört. Gerade heute, wo Jugendliche in dem einen Land an der Rheingrenze kaum politisch gebildet werden, wo Nationalismus ungehindert wieder aufflammt, ist politische Bildung unablässig wie auch kritischer Journalismus. Beides  - Politische Bildung und Journalismus – zu vereinigen, prägt meine Arbeit als Leiterin der GFGZ. Zum anderen setze ich mich verstärkt für Frauen ein. Gender ist eines meiner Hauptthemen. Das zeigt sich in meiner Arbeit im Vorstand des Journalistinnenbundes, aber auch in Vorträgen und Schulungen junger Frauen. Ihnen möchte ich die Erfahrung einer Kinderfalle wirklich ersparen.

Wer wäre Ihre Wunschverabredung für ein Geschäftsessen? Was stünde ganz oben auf der Gesprächsagenda?

Indrani Das Schmid: Oh, darf man nur eine Wunschverabredung nennen? Ich hätte zwar mehrere, aber um einen Wunsch zu nennen: ich möchte mich gerne mit den Medienverantwortlichen (Sendeanstalten wie SWR, BR, WDR, RBB, ORF, SRF etc. aber auch Print) treffen, die für Grenzregionen zuständig sind. Zwecks Kooperationen. Wir sind nämlich eine sehr gut vernetzte, politisch und sozial gut verankerte Gesellschaft, die nicht nur ein wissenschaftlicher Think Tank ist, sondern handfeste politische Bildung über die Grenzen hinweg betreibt.

 

Newsroom.de präsentiert im Rahmen der Aktion "Die 500" engagierte Medienfrauen aus Journalismus, Verlagswesen, Medienmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, PR und Marketing, aus Print, TV, Web und Hörfunk. Ein Baustein für den Erfolg von Frauen in der Medienbranche ist auch ihre Sichtbarkeit. Diese Sichtbarkeit der Medienmacherinnen wollen wir mit "Die 500" steigern.

 

 

Ein Meilenstein meines bisherigen Lebens war...

Indrani Das Schmid: … die Evangelische Journalistenschule Berlin, die Erfahrungen als Freie Journalistin, als festangestellte Reporterin und ja auch die Kinderfalle. Der Erfolg und das durchwegs positive Feedback für die Arbeit unserer Gesellschaft GFGZ, die ich mitleiten darf. Die Tätigkeit für den Journalistinnenbund.

Man sagt mir nach, ich sei...

Indrani Das Schmid: … zwar freundlich und diplomatisch, aber auch ganz schön stur. Sagen wir es so: Im Grunde genommen bin ich hier ganz Inderin: Sehr geduldig, aber mit einem klaren Ziel vor den Augen.

Frauen sind...

Indrani Das Schmid: … diejenigen, die die Welt zusammenhalten und denen mehr Gerechtigkeit und vor allem mehr Sichtbarkeit zusteht als es opportun ist.

Die Fragen an Indrani Das Schmid stellte Newsroom.de-Chefredakteur Bülend Ürük.

 

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