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Zahl der arbeitslosen Journalisten rasant gestiegen

Die Zahl der arbeitslosen Journalisten in Deutschland ist binnen Jahresfrist drastisch gestiegen.

Nürnberg (dpa) - Während die Arbeitslosigkeit insgesamt nur um knapp 2 Prozent zunahm, waren im April 12,9 Prozent mehr Journalisten auf Jobsuche als ein Jahr zuvor. Zuletzt waren rund 4300 Betroffene arbeitslos gemeldet, wie eine Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit (BA) am Montag in Nürnberg bestätigte.

In der Branche sei "irre viel Bewegung", erläuterte die BA-Sprecherin. "Allein im April haben sich 1200 Redakteure und Journalisten aus der Arbeitslosigkeit abgemeldet." Gut 700 davon nahmen eine Erwerbstätigkeit auf. "Das ist ungefähr 50:50 abhängige Beschäftigung und Selbstständigkeit", erläuterte die Sprecherin. Die übrigen hätten an Maßnahmen der BA teilgenommen, eine Ausbildung begonnen oder seien in Elternzeit oder Rente gegangen.

Offene Stellen für Journalisten hat die BA mit gut 400 derzeit nur wenige im Angebot. Allerdings werden in der Medienbranche viele Arbeitsplätze auf anderen Wegen besetzt.

Der Deutsche Journalisten-Verband hat die Zunahme der Zahl arbeitslos gemeldeter Journalistinnen und Journalisten bei der Bundesagentur für Arbeit als alarmierend bezeichnet. „Ein so drastischer Anstieg der arbeitslosen Kolleginnen und Kollegen ist ein Alarmzeichen für die Lage des Journalismus in Deutschland“, kommentierte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken das Zahlenmaterial. „Dass so viele Journalisten ihre Arbeit verloren haben, steht in krassem Widerspruch zu den alles in allem immer noch stattlichen Renditen der meisten Medienunternehmen.“ Auch die Arbeitsbelastung in den Redaktionen rechtfertige keinen Personalabbau.

„Wer mit journalistischer Qualität Geld verdienen will, braucht dafür arbeitende und nicht arbeitslose Journalisten“, sagte der DJV-

Vorsitzende. Er forderte deshalb die Medienunternehmer auf, sich aktiv für den Erhalt journalistischer Arbeitsplätze einzusetzen. „Journalist ist ein qualifizierter Beruf. Eine einmal weggefallene Stelle später neu zu schaffen, kann teurer sein als sie auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu erhalten.“