Ausbildung
Newsroom

Richtig schreiben für Journalisten: kosten und Strafzettel

Richtig schreiben für Journalisten: kosten und Strafzettel Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 77: Stephan Töngi erklärt den richtigen Gebrauch des Verbs „kosten“.

Mannheim – Nicht ohne Grund hat der Duden das Verb „kosten" in sein „Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle" aufgenommen. Dort lässt sich auch die Geschichte dieses aus dem Französischen kommenden Tätigkeitsworts nachlesen – das kostet nicht viel Zeit.


Doch wir bleiben in der Gegenwart. Da kann hinter „kosten" mal der doppelte Akkusativ stehen (1), mal der doppelte Akkusativ oder doppelte Akkusativ oder Dativ und Akkusativ (2).  


1. Der zweifache Akkusativ folgt, wenn „kosten" im Sinne von „etwas verlangt von jemandem einen bestimmten Preis" verwendet wird. Beispiel:
„Dieser Strafzettel kostet mich (= erster Akkusativ) 130 Euro“ (= zweiter Akkusativ).

In diese Kategorie gehören auch Aussagen, die etwas (ab)verlangen:  

  • „Das kostet mich ein müdes Lächeln.
  • „Das kostete mich große Überwindung.
  • „Die Politik der Regierung hat in der Windbranche schon mehr Arbeitnehmer den Job gekostet, als in der Braunkohle überhaupt beschäftigt sind.  


2. Der doppelte Akkusativ beziehungsweise Dativ und Akkusativ sind möglich, wenn „kosten“ in der Bedeutung verwendet wird: „Etwas bringt jemanden um etwas.“
Beispiele:

  • „Kutzops verschossener Elfmeter kostete Werder Bremen die Meisterschaft.
  • „Die Überfahrt über das Mittelmeer kostete über 200 Flüchtlinge(n) ihr Leben.
  • „Die teuere Fehlentscheidung kostete ihn/ihm die Stellung.
  • Christopher, der es zu seiner Hochzeit knallen lässt, kann das mit dem Reflexivpronomen so ausdrücken: „Ich lasse mich/mir die Feier etwas kosten.


Daneben existiert „kosten“ auch in der Bedeutung „(ab)schmecken“, „den Geschmack probieren“.

 

In der Sprachfalle vom nächsten Freitag wollen wir ein bisschen röntgen.

Die vom vergangenen Freitag unterschied zwischen selbst und selber.

 

Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

Top Meldungen aus Ausbildung