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dpa

Führungswechsel bei polnischem Radiosender nach Zensurvorwürfen

Der bisherige Trojka-Direktor Tomasz Kowalczewski hat seinen Rücktritt erklärt. Auf ihn folgt Jakub Strzyczkowski, der seit 1990 bei dem populären Musiksender arbeitet.

Warschau (dpa) − Die Zensurvorwürfe gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Polen haben zu einem Wechsel an der Spitze des dritten Radioprogramms geführt. Der bisherige Trojka-Direktor Tomasz Kowalczewski habe seinen Rücktritt erklärt, berichtete die Agentur PAP am Montag. Auf ihn folgt Jakub Strzyczkowski, der seit 1990 bei dem populären Musiksender arbeitet.

 

Die Affäre hatte vor anderthalb Wochen ihren Lauf genommen, als der Protestsong „Dein Schmerz ist besser als meiner“ des Sängers Kazik Staszewski den ersten Platz in den Charts des Senders erreichte. Die Hitliste verschwand daraufhin überraschend aus dem Internet, die Abstimmung wurde für manipuliert erklärt und annulliert.

 

Nach einem Bericht der Zeitung „Gazeta Wyborcza“ soll Kowalczewski zudem eine SMS an Musikredakteur Piotr Metz geschrieben haben: „Piotr, sorge dafür, dass das Lied, von dem wir gesprochen haben, nicht auf Sendung geht.“ Zahlreiche langjährige Mitarbeiter verließen den Sender aus Unmut über das Management.

 

Der Protestsong spielt auf eine politische Affäre um Jaroslav Kaczynski an, ohne ihn namentlich zu nennen. Der Vorsitzende der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) hatte am 10. April das Grab seiner Mutter in Warschau besucht, obwohl Friedhöfe wegen der Coronavirus-Pandemie geschlossen worden waren.