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dpa

Assange begrüßt Mannings Begnadigung

Assange hatte sich vor einer Woche zur Auslieferung in die USA bereit erklärt, falls Manning begnadigt werden sollte.

London/Washington (dpa) − Die Begnadigung der in den USA inhaftierten Wikileaks-Informantin Chelsea ist vom Gründer der Enthüllungs-Plattform, Julian Assange, begrüßt worden. Assange hatte sich vor einer Woche zur Auslieferung in die USA bereit erklärt, falls Manning begnadigt werden sollte. In einer am Dienstagabend von seinen Anwälten verbreiteten Erklärung bezeichnete Assange Manning als „Heldin“, die niemals hätte verurteilt werden dürfen. Die Stellungnahme ließ offen, ob Assange nun tatsächlich bereit ist, sich an die USA ausliefern zu lassen.

US-Präsident Barack Obama hatte Mannings Haftstrafe am Dienstag drastisch verkürzt von 35 auf sieben Jahre. Sie soll nun im Mai freikommen. Manning hatte im US-Militär gedient und Wikileaks Hunderttausende geheime Dokumente des US-Militärs und des Außenministeriums zugespielt.

Assange war vor mehr als vier Jahren in die Botschaft Ecuadors in London geflüchtet, um einer Festnahme zu entgehen. Gegen ihn liegt ein Haftbefehl wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden vor. Aus Furcht, zunächst dorthin und dann schließlich in die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm eine lange Haft drohen könnte, suchte er Unterschlup in der ecuadorianischen Botschaft.

In einer Twitter-Nachricht von Wikileaks hieß es nach der Begnadigung, Assange sei zuversichtlich, „jeden fairen Prozess in den USA gewinnen zu können“. Das Justizministerium habe unter Obama eine Verteidigung im öffentlichen Interesse und eine „faire Jury“ verhindert.

Das amerikanische Justizministerium hat bislang keine Anklage gegen Assange bekanntgegeben. In den USA kann eine Anklageschrift aber versiegelt werden, damit ihr Inhalt nicht bekannt wird. Es ist unklar, ob das im Fall Assange geschehen ist.