Pressefreiheit
DAPD

Springer-Chef Döpfner verteidigt Iran-Reise der "Bams"-Reporter

Der Redakteur und der Fotograf waren im Herbst vergangenen Jahres mit einem Touristenvisum in den Iran eingereist und hatten den Sohn der wegen Ehebruchs zum Tode durch Steinigung verurteilten Sakine Aschtiani interviewt.

Berlin (dapd). Nach der Freilassung der beiden mehr als vier Monate im Iran inhaftierten "Bild am Sonntag"-Reporter hat der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner, die zuständige Chefredaktion gegen Kritik verteidigt. Das Team um "Bams"-Chef Walter Mayer habe die Reise der beiden Journalisten Marcus Hellwig und Jens Koch genauestens vorbereitet. Beide seien sich zudem bewusst gewesen, auf welches Risiko sie sich mit der Reise einlassen würden.

Der Redakteur und der Fotograf waren im Herbst vergangenen Jahres mit einem Touristenvisum in den Iran eingereist und hatten den Sohn der wegen Ehebruchs zum Tode durch Steinigung verurteilten Sakine Aschtiani interviewt. Am 10. Oktober wurden sie in der nordiranischen Stadt Täbris verhaftet und später zu einer 20-monatigen Haftstrafe verurteilt. Diese wurde dann aber in eine Geldforderung umgewandelt. Mitte Februar wurden Hellwig und Koch freigelassen, nachdem für jeden 35.000 Euro Strafe gezahlt worden waren.

Döpfner bezeichnete es als "Aufgabe von Journalisten", in einem "demokratiefeindlichen Land" zu reisen und Menschenrechtsverletzungen aufzuzeigen. Vor diesem Hintergrund gehöre es dazu, Risiken einzugehen. Alles andere sei eine "Kapitulation des Journalismus".